Wettkampf als Auszeit: Warum Triathlon für mich mehr ist als Sport

Eine Pause – das klingt harmlos. Doch wer mitten im Berufs- und Familienalltag steckt, weiss: Eine echte Pause ist selten. Sie bedeutet, den Rhythmus zu unterbrechen, aus dem Trott auszusteigen – und plötzlich zu spüren, wie es einem eigentlich geht. Für jeden sieht eine Auszeit anders aus. Für manche ist es ein Wochenende in den Bergen, für andere eine Stunde ohne Handy. Für mich sind es Wettkämpfe. Ich betreibe Triathlon auf Langdistanz, meist einen halben und einen ganzen Ironman pro Jahr. Was nach Anstrengung klingt, ist für mich eine Form der inneren Entlastung. Denn das Training folgt zwar einem Plan, aber im Vergleich zum Alltag ist es klar strukturiert, fokussiert – fast meditativ.
Natürlich kostet die Vorbereitung Zeit und Kraft. Es wechseln sich, wie im Beruf auch, verschiedene Phasen und Herausforderungen ab. Manchmal geht alles leicht, dann wieder zäh. Doch genau wie wir im Job oder in der Familie oft funktionieren, ohne innezuhalten, läuft man auch im Trainingsrhythmus Gefahr, sich selbst nicht mehr zu spüren. Der Wettkampf ist für mich der Moment der Wahrheit – mein persönlicher Gradmesser. Wie stehe ich da? Was habe ich aufgebaut, wo bin ich an Grenzen gekommen? Dieses Wochenende war wieder so ein Punkt: der 70.3 in Rapperswil. 1,9 Kilometer schwimmen, 90 auf dem Velo, 21 zu Fuss. Und es lief erstaunlich gut. Ich blieb knapp unter sechs Stunden – und das Wichtigste: Ich fühlte mich lebendig.
Heute, einen Tag später, sind meine Beine müde – aber mein Geist ist hellwach. Der Wettkampf hat mir nicht nur neue Energie gegeben, sondern auch eine klare Sicht. So wirkt eine gute Auszeit: Sie gibt einem nicht einfach Ruhe, sondern Orientierung. Sie schärft den Blick, macht Platz im Kopf, weckt neue Ideen. Gerade für Menschen, die viel Verantwortung tragen, ist das unbezahlbar. Und jetzt die Frage an dich: Wie sieht deine persönliche Auszeit aus?